Eine magische Zeit…

denn das Jahr neigt sich dem Ende zu, und in manchen Gegenden Süddeutschlands und Österreichs wird es nun sprichwörtlich mit dem Besen ausgekehrt. Abgesehen davon war der Winter auf Bauernhöfen eine vergleichsweise geruhsame Zeit (eine ertragreiche Ernte vorausgesetzt), in der man sich hauptsächlich um das Vieh und Holzarbeiten kümmerte. Damit blieb auch mal Zeit, um in der warmen Stube (oft der einzige beheizte Raum) zu verweilen und sich mit Näh- und Handarbeiten zu beschäftigen. Doch in diesen sogenannten Rauhnächten geschieht Legenden zufolge auch allerlei Magisches – ein guter Zeitpunkt, um beim Bleigießen, Pendeln und Kartenlesen die Zukunft zu deuten und das Haus mit duftendem Weihrauch (daher der Name „Rau/Rauchnächte“) spirituell zu reinigen.

In diesen besonderen Nächten galt es aber auch, bestimmte Bräuche und Regeln zu beachten. So durften keine Wäscheleinen draußen hängen, um zu verhindern, dass sich Geister darin verfangen, und es war ratsam, auf unnötigen Lärm zu verzichten, um die Geisterwelt nicht zu verärgern. Viele Menschen glaubten, dass in den Rauhnächten die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und der Welt der Geister besonders dünn sei, was Schutzmaßnahmen wie das Räuchern des Hauses umso wichtiger machte.

Auch war es Brauch, in der Nacht zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag keine großen Arbeiten mehr im Haus zu verrichten – eine Zeit des Rückzugs und des Innehaltens, um das alte Jahr loszulassen und das neue willkommen zu heißen. Man erzählte sich, dass Träume in den Rauhnächten Hinweise auf die Ereignisse des kommenden Jahres gaben, sodass viele versuchten, sich ihre Träume gut zu merken. Es war eine geheimnisvolle Zeit, in der die Geschichten von früher wieder lebendig wurden und die Menschen zusammenrückten, um sich von der Magie der dunklen Nächte verzaubern zu lassen.

Fotoserie von George Alexander von Geschichten Erleben