Der Begriff Serjeant (auch Sergeant) leitet sich vom lateinischen „serviens“ ab, was „Diener“ bedeutet, und bezeichnete ursprünglich einen bewaffneten Mann im Dienst eines Herrn. Das Leben eines Serjeanten des XV Jahrhunderts war auch in Friedenszeiten von Disziplin, Pflichterfüllung und Gehorsam geprägt.

Die Serjeanten waren, neben den berittenen Gendarmen (oder gens d’armes) und manchen Rittern, zu den Berufssoldaten (oder Kriegsvolk) des Mittelalters. Aufgrund ihrer fixen Besoldung unterschieden sie sich von Söldnern (oder Reisigen) welche in Friedenszeiten ins nächste Kriegsgebiet reisen, oder sich anderwärtig verdingen mussten.

In Kriegszeiten bildeten die Serjeanten die üblicherweise professionell gerüstet und ausgebildet waren den harten Kern der Fußtruppen. Als Bedienstete kleinerer Barone und Ritter waren sie den Wehrdienst leistenden Vasallen des Ritters vorgesetzt, im Dienste mächtigerer Adeliger wurden sie teilweise auch in geschlossenen Verbänden eingesetzt. In Friedenszeiten wurden Serjeanten idR. für Wachaufgaben eingesetzt doch je nach Größe der Stadt oder Burg und der Herrschaftsstruktur, auch für die Aufrechterhaltung der Ordnung zuständig. In Städten kümmerten sie sich auch um die Ausbildung der Bürgerwehren und der neuen Sergeanten.

Üblicher Tagesablauf eines Serjeanten in einer befestigten Stadt

Morgendlicher Appell und Waffenkontrolle: Der Tag begann früh mit dem Appell, bei dem der Kriegsknecht seine Anwesenheit meldete und seine Ausrüstung kontrollierte. Waffen wie Hellebarden, Spieße oder Schwerter mussten kampfbereit sein.

Wachdienst an Toren und Mauern: In der Regel war der Serjeant über mehrere Stunden hinweg für die Bewachung eines bestimmten Tores oder Abschnitts der Stadtmauer verantwortlich. hielt er Ausschau nach Bedrohungen, überprüfte Händler und Reisende und sorgte für die Einhaltung der Stadtsicherheit. Wenn ärmere Bürger (Spießbürger) und Wehrpflichtige Vasallen zum Wachdienst verpflichtet wurden (dies war je nach Stadtrecht idR. zeitlich auf ein paar Tage begrenzt), wurden sie dabei oft von den fest besoldeten Serjeanten kontrolliert und angeleitet.

Patrouillengänge: Zu seinen Aufgaben gehörten regelmäßige Patrouillen durch die Straßen der Stadt, besonders in den Marktplatz- und Hafengebieten, wo er für Ordnung sorgte und Streitigkeiten schlichtete. Dabei achtete er auch darauf, dass niemand gegen die städtischen Regeln verstieß.

Mittagszeit und Ruhepause: Während der Mittagszeit hatte der Serjeant eine kurze Pause, in der er sich ausruhen und eine Mahlzeit zu sich nehmen konnte, oft in einfachen Gemeinschaftsunterkünften oder Wachstuben.

Nachmittägliches Training: An vielen Tagen fand nachmittags ein Training statt, bei dem die Kriegsknechte unter Anleitung eines Veteranen ihre Kampffähigkeiten trainierte. Dies beinhaltete die Ausbildung an Armbrüsten und den üblichen Hieb und Stichwaffen ebenso wie das Kämpfen und marschieren in verschiedenen Formationen.

Abendliche Kontrollgänge und Übergabe an die Nachtwache: Zum Ende des Tages führte der Serjeant oft noch einmal Kontrollgänge an seinem Wachposten durch und berichtete an den Hauptmann der Wache, bevor er von einem anderen Serjeanten abgelöst wurde.

Fotoserie von Mag. Georg Spötl von Geschichte(n) Erleben