Die alten Landsknechte waren ein buntwilder Haufen die gerne rauften und zechten und auch die Spielkarten waren ihnen lieb und teuer. Herz, Schellen, Eichel und Laub, Unter, Ober, Stich und Sau ging ihnen leichter von der Hand als manch bravem Mann das Vaterunser. Man möchte wohl glauben, dass es da nicht immer gottesfürchtig zuging und tatsächlich ist uns hierüber aus dem kleinen Städtchen Hall im Tiroler Inntal eine gar grausige Sage überliefert.

Der Sage nach soll es sich hier nämlich zugetragen haben, dass ein paar Landsknechte nicht einmal während der Christmette von ihrem schändlichen Treiben ablassen wollten. Um ungestört zu sein schlichen sie sich auf eine der engen Wendeltreppen, die zur Empore führten und schon bald waren sie ganz in ihr liederliches Tun vertieft. Die Karten aber waren einem der Männer ganz besonders hold und so wie sie des eines Mannes Taschen füllten, musste einer dabei sein der in einem fort verlor.

Das wollte dieser jedoch nicht auf sich sitzen lassen und so stiegen die Einsätze mit jeder Runde immer weiter an. Doch Zorn ist ein schlechter Ratgeber und das Glück lässt sich nicht zwingen. Immer höher steigerte der wackere Waffenknecht den Einsatz und je mehr er setzte umso mehr verlor er.

Gerade als der Pfarrer das Vaterunser intonierte und die großen bronzenen Turmglocken begannen zur Mitternacht zu schlagen da kam der Furor endgültig über ihn und er bedachte die heilige Jungfrau die Gemeinschaft der Heiligen und sogar den Herrgott selbst mit den schändlichsten aller Flüche.

Doch wie ein jedes Kind weiß, ist nimmt der Weihnachtsabend, selbst unter den Raunächten eine ganz besondere Stellung ein. Tatsächlich dröhnten noch die Stundenschläge der Glocke durch das Kirchenschiff als ein schwefelgelber Nebel die Treppe emporkroch und noch ehe die Landknechte wussten wie ihnen geschah, war der Gottseibeiuns bereits mitten unter ihnen. Er packte den unglücklichen Mann dessen Flüche sich in einen gellenden Schrei verwandelten, während der Höllenfürst ihn durch das viel zu enge Fensterlein ins Freie zerrte. Von da an ward er nie wieder gesehen und alles, was von ihm blieb war eine Blutspur auf dem Fensterbrett die noch lange Jahre lang zu sehen war.

Den Gewinner der gerade noch frohlockt hatte überkam nun jedoch das kalte Grausen. Er lief nach drunten ins Kirchenschiff, und warf alles was er gewonnen hatte, ja selbst das Geld das er schon zuvor gehabt hatte, ohne zu zögern in den Opferstock. Dann nahm er unter den erstaunten Blicken der Kirchgänger seine Karten hervor und verbrannte sie über den Kerzen der Waldaufkapelle. Als die Karten in Flammen aufgingen warf er sich auf die Knie und schwor vor allen dort ruhenden Heiligen nie wieder Hand an Karten, Kreisel oder Würfel zu legen.

Den Blutfleck aber den sein Spielgefährte hinterlassen hatte verblieb für viele Jahre auf dem Sims des kleinen Fensterleins., als Mahnung für alle denen es an Gottesfurcht fehlte.