Die Nahrung der Mägde im Alpenraum des 17. Jahrhunderts war knapp und einfach: Ihr Speiseplan bestand hauptsächlich aus Brei, Brot und Milchprodukten. Fleisch und frisches Obst waren selten und blieben meist den wohlhabenderen Haushaltsmitgliedern vorbehalten. Die Mahlzeiten spiegelten die strenge Rangordnung wider, denn Mägde und Knechte aßen oft nach den Herrschaften und erhielten nur die Reste. Am Tisch saßen sie entweder am Rand oder getrennt, was nicht nur physisch, sondern auch symbolisch ihre untergeordnete Stellung verdeutlichte. Diese einfache und spärliche Kost reichte selten, um ihre harte körperliche Arbeit ausreichend zu unterstützen.

Ihre Entlohnung war gering, und oft sahen sie nur Naturalien wie Brot, Milch oder etwas Gemüse als Lohn. Geld erhielten sie selten, und was an Kleidung ausgegeben wurde, war meist gebrauchte oder schlecht verarbeitete Ware. Ein gutes Kleid oder ein Paar lederner Schuhe waren wertvolle Besitztümer, die, wenn überhaupt vorhanden, nur an kalten Wintertagen oder zu besonderen Anlässen getragen wurden um sie „aufzusparen“. Überhaupt wurde von einer Magd ganz offen erwartet, dass sie den Haushalt auch an Sonn- und Feiertagen in Betrieb hielt und die Herrschaften bekochte und sich auch um das Vieh kümmerte das jeden Tag versorgt werden musste. An diesen Tagen war ihre Arbeitslast oft kaum geringer als an gewöhnlichen Wochentagen.

In ärmeren Haushalten, wo kaum weitere Dienstboten angestellt waren, lastete nahezu der gesamte Haushalt auf ihren Schultern. Die Arbeit der Magd war eng mit den Jahreszeiten verbunden: Im Frühling bereitete sie die Felder vor, im Sommer verbrachte sie lange Stunden mit der Ernte in der heißen Sonne, und im Herbst half sie bei der Einlagerung der Ernte und der Vorbereitung des Viehs für den Winter. Auch Abends hatten Mägde nach einem langen Arbeitstag nur selten wirkliche Ruhe. Oft waren sie auch dann noch mit kleineren Aufgaben beschäftigt, die drinnen erledigt werden konnten. Dazu gehörte das Flicken und Ausbessern der Kleidung, das Spinnen von Wolle oder das Reparieren von Arbeitsgeräten. Solche Tätigkeiten wurden häufig in der Küche oder Stube bei schwachem Licht verrichtet, da dies vor allem im Winter oft der einzige warme Raum im Haus war.

In den Wintermonaten war das Leben zwar etwas weniger körperlich anstrengend als in der Erntezeit, aber der Haushalt und die Stallarbeit forderten dennoch viel Kraft. Die Abende waren für sie daher selten eine Zeit echter Erholung, sondern eher ein Wechsel von körperlicher Arbeit zu handwerklichen Pflichten und gelegentlich etwas gemeinsamer Geselligkeit, bevor sie erschöpft schlafen gingen, um früh am nächsten Morgen wieder mit der Arbeit zu beginnen.

Die harte Arbeit der Mägde wurde kaum gewürdigt, und als ungeschützte Arbeiterinnen ohne Rechte hatten sie weder Anspruch auf Sicherheit noch auf eine angemessene Entlohnung. Viele Mägde waren den Launen und Wünschen ihrer Arbeitgeber ausgeliefert und konnten Nachstellungen nur schwer entkommen. Kam es zu außerehelichen Beziehungen – oft unter Druck und ohne Möglichkeit, sich dagegen zu wehren – standen sie bei einer Schwangerschaft vor großen Schwierigkeiten. Die sogenannten „Kegel“ (uneheliche Kinder) galten von Geburt an als minderwertig und hatten in der streng hierarchischen Gesellschaft kaum Aufstiegschancen. Wurde eine Magd schwanger, drohte ihr häufig die Entlassung oder, in besonders strengen Haushalten, sogar härtere Sanktionen.

Obwohl diese Kinder gesellschaftlich benachteiligt waren, war es nicht unüblich, dass Bauern mit „Kind und Kegel“ unter einem Dach lebten. Die Kinder erhielten jedoch selten die volle Anerkennung und hatten nur geringe Aussicht auf eine gute Zukunft. Für Mägde bedeutete dies eine zusätzliche Belastung, da sie nicht nur für sich, sondern auch für ihre Kinder sorgen mussten, meist ohne eine Aussicht auf Unterstützung.

Das Leben einer Magd im Alpenraum des 17. Jahrhunderts war somit geprägt von Entbehrungen, schwerer Arbeit und sozialer Ausgrenzung – ein Dasein mit geringer Hoffnung auf ein besseres Leben für sich oder ihre Nachkommen. Dennoch war das Leben der einfachen Menschen nicht gänzlich ohne kleinere und größere Freuden und auch Geselligkeit kam nicht zu kurz und so saß man zusammen und erzählte sich Geschichten und Witze oder sang Lieder, um die harte Arbeit für kurze Zeit vergessen zu können.

Fotoserie von George Alexander von Geschichte(n) Erleben mit Mitgliedern und Freunden von Abenteuer History Tyrol.